Wer fleißig auf Pinterest & Co. unterwegs ist, kennt den Begriff Destination-Wedding bestimmt schon. Noch haben wir im Deutschen gar kein Wort für diese besondere Form der Hochzeit. Bleibt’s also mal wieder beim fiesen Anglizismus – macht aber nix. Ich erkläre Euch einfach, was dahinter steckt: nichts weiter als eine Hochzeit, die an einem besonderen Ort weit weg von zu Hause gefeiert wird. „Destination“ steht dabei für „Ziel“. Das kann sich im In- oder Ausland befinden. Eine Destination-Hochzeit ist Eure Hochzeit immer dann, wenn Ihr und ggf. Eure Gäste so weit reisen müsst, dass An- und Abreise am selben Tag nicht mehr möglich sind.
Durchbrennen
Früher sind Paare oft durchgebrannt, um den Einwänden ihrer Familien gegen ihre Hochzeit zu entfliehen. Heute ist das Durchbrennen viel mehr eine tolle Möglichkeit, mehr aus dem eigenen Hochzeitsbudget zu machen. Nicht jedem ist nämlich ein großes Fest mit vielen Gästen wichtig. Und wenn der finanzielle Rahmen beschränkt ist, ist die Rechnung ganz einfach: Wenn man nicht 80 x für Essen, Getränke, Gedecke und Tischdekoration bezahlen muss, bleibt mehr übrig für Luxus zu zweit! Warum also nicht die paar tausenden Euro, die andere Paare in eine Riesen-Fete investieren, für Flüge, ein tolles Hotel und Sachverständige vor Ort ausgeben?
Destination-Wedding mit Gästen
Wer bei seinem Destination-Wedding aber auch die Liebsten dabei haben möchte, sollte einiges bedenken. Die wichtigste Frage: Wer bezahlt den Spaß? Wer eine Hochzeit mit Gästen im Ausland plant, muss zwar nicht unbedingt ein pralles Bankkonto haben, sollte aber auch nicht am Hungertuch nagen. Denn sicherlich soll das Fest in angemessenem Rahmen (also nicht in der letzten Dorfspelunke) stattfinden. Die weite Reise soll sich ja schließlich auch lohnen! Außerdem investieren die meisten Paare bei dieser Gelegenheit zurecht in kompetente Sachverständige vor Ort. Warum das so wichtig ist, dazu später mehr!
Wunderbar also, wenn Ihr Euch das leisten könnt. Aber denkt auch an Eure Gäste! Wie sieht deren finanzielle Situation aus? Wollt und könnt Ihr für Flüge und / oder Unterkünfte Eurer Gäste auch bezahlen, oder setzt Ihr voraus, dass sie das selbst tun? Verzichtet Ihr dafür vielleicht auf Hochzeitsgeschenke? Bedenkt, dass jeder Eurer Gäste für Flugreise und Hotelaufenthalt in der Regel ca. 600 bis 1.000 Euro berappen muss…
Was ist zu beachten
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Rechtzeitige Planung
Die ist zwar bei jeder Hochzeit wichtig, ganz besonders aber bei einer, die auch noch Reiseplanung beinhaltet. Nicht nur Ihr, sondern auch Eure Gäste müssen oder wollen ggf. Urlaub nehmen. Einige möchten den Besuch Eurer Hochzeit ja vielleicht gleich mit dem Jahresurlaub verbinden? Damit alles reibungslos vonstatten gehen kann und Ihr wo nötig unterstützend eingreifen könnt, ist es wichtig, dass alle rechtzeitig Bescheid wissen. Schickt also Save The Dates und Einladungen so früh wie möglich (mind. 10 bzw. 8 Monate im Voraus) raus. So können sich alle noch günstige Preise sichern und Oma Elfriede könnt Ihr bei der Buchung helfen, ohne dabei selbst in Stress zu geraten.
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Dokumente
Für die Reise
Je nachdem, wo und vor allem wie Ihr gern heiraten möchtet, braucht Ihr verschiedene Dokumente. Für eine Flugreise ins Nicht-EU-Ausland reicht z.B. der Personalausweis nicht mehr aus und Ihr benötigt einen Reisepass. Habt Ihr einen? Lasst Ihn euch rechtzeitig ausstellen und erinnert auch Eure Gäste mit der Einladung daran!
Für einige Länder, die auch für ein Destination-Wedding interessant sein könnten, besteht Visumspflicht. Darunter fallen z.B. Ägypten, Indien, Kuba oder die Malediven. Informiert Euch, bevor Ihr Eure Hochzeit plant, wann und wie man diese Visa beantragen kann und checkt auch die Voraussetzungen!
Für die Auslandshochzeit
Und solltet Ihr im Ausland nicht nur eine freie Trauung durchführen lassen wollen, sondern dort auch standesamtlich und / oder kirchlich heiraten wollen, benötigt Ihr folgende Dokumente:
Reisepass; Abstammungsurkunde (Geburtsurkunde) – erhältlich beim Standesamt Eures Geburtsortes; Aufenthaltsbescheinigung mit Angabe des Familienstandes, des Wohnsitzes und der Staatsangehörigkeit – erhältlich beim Einwohnermeldeamt Eures Wohnortes; Nachweis über den derzeit ausgeübten oder den erlernten Beruf; ggf. internationalen Auszug aus dem Einwohnermeldeamt; für einen nicht volljährigen oder unter 21-jährigen Partner notariell beglaubigte Zustimmung der Eltern und vom Vormundschaftsgericht erteilte „Befreiung vom Erfordernis der Ehemündigkeit – erhältlich beim Notar und Vormundschaftsgericht; bei bereits geschiedenen Partnern Heiratsurkunde oder Familienbuchabschrift mit dem amtlichen Vermerk der Eheauflösung – beim Standesamt der Eheschließung bzw. des Wohnortes erhältlich; bei einem verwitweten Partner Sterbeurkunde der / des Verstorbenen – erhältlich beim Einwohnermeldeamt,;ggf. notariell beglaubigte Übersetzungen (von einem amtlich zugelassenen Dolmetscher) aller Dokumente in die Landessprache; Für die kirchliche Hochzeit Reisepass, Taufbescheinigung, Firmungszeugnis bzw. Konfirmationsurkunde, Heiratsurkunde der standesamtlichen Trauung, Traulizenz und ggf. Einwilligung des dortigen Pfarrers, falls Euer Heimatpfarrer (oder ein anderer deutscher Pfarrer) die Trauung in einer fremden Kirche durchführen soll.
Nicht vergessen!
Die ausländische Heiratsurkunde im Nachgang in Deutschland beglaubigen lassen! Das geht bei den deutschen Botschaften / Konsulaten im Ausland. Zu Hause müsst Ihr mit der beglaubigten Heiratsurkunde dann nur noch zum Einwohnermeldeamt, damit alles seinen üblichen Gang geht.
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Hochzeits-Location und Unterkünfte
Eure Hochzeits-Location steht bestimmt schon? Die ist ja auch das Wichtigste in Sachen Destination-Wedding! Dann geht’s jetzt mit der Auswahl der Unterkünfte für Euch und Eure Gäste weiter. Heiratet Ihr vielleicht in einem Hotel oder Resort? Dann gibt es hier keine Probleme, denn sicherlich kann die Location Euch ein entsprechendes Zimmerkontingent für Eure Hochzeitsgesellschaft anbieten.
Oder soll’s vielleicht eine Strand-Hochzeit werden? Habt Ihr eine Villa, ein Restaurant o.Ä. als Ort für Eure Feier ausgewählt? Dann besteht die Möglichkeit, Eure Gäste auf verschiedene Unterkünfte zu verteilen. Das hat den Vorteil, dass Ihr hier auch verschiedene Preiskategorien für verschieden große Geldbeutel auswählen könnt. Bleibt nur noch die Frage zu klären, ob Ihr die Buchungen für Eure Gäste übernehmt, oder sie auf eigene Faust suchen lasst. Der einfachste Weg: Selbst Zimmerkontingente in verschiedenen Hotels anfragen und diese bis zu einem vereinbarten Datum füllen oder wieder zurückgeben. Die Gäste werden’s Euch danken und bei vielen Hotels sind so Rabatte möglich.
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Ablaufpläne und Shuttle-Services
Im Ausland – oder auch nur ein paar 100 km von zu Hause weg – kennen Eure Gäste sich vermutlich nicht besonders gut aus. Je nachdem, wo Ihr heiratet und wie alt Eure Gäste sind, sind sie vermutlich auch der Landessprache nicht mächtig. Wie nervös Opa Helmut werden kann, wenn Dinge nicht ablaufen, wie gewohnt, wisst Ihr ja selbst. Also seid so nett und helft Euren Lieben aus der Patsche! Mit einem gut durchdachten Ablaufplan für die Hochzeit schlafen Eure Gäste ruhiger in der Nacht vor der Hochzeit. Den könnt Ihr entweder im Vorfeld auf einer Hochzeits-Homepage veröffentlichen, oder in hübsch gestalteter Form verschicken oder auf den Hotelzimmern bereitlegen lassen.
Sollte der Veranstaltungsort nicht fußläufig von der Bleibe / den Bleiben Eurer Gäste aus erreichbar sein, empfiehlt es sich auch, einen Shuttle-Service dorthin zu organisieren. Damit tut Ihr nicht nur Euren Gästen einen Gefallen. Es schont auch Eure Nerven, da so eine rechtzeitige Ankunft aller Gäste zur Zeremonie / Feier garantiert ist.
Hilfe holen – warum Profis vor Ort wichtig sind
Das klingt alles nach viel Planung und Arbeit? Ist es auch! Nicht nur, wenn Ihr der Landessprache eines fremden Landes nicht mächtig seid, sind für ein Destination-Wedding viele Dinge zu beachten und zu leisten. Im normalen Arbeitsalltag ist schon die normale Hochzeitsplanung manchmal kaum zu bewältigen. Besonders für eine Hochzeit anderswo braucht Ihr also Dienstleister, die z.B. gute Locations kennen und alles, das vor Ort anfällt, auch mal in persona regeln können.
Wer kümmert sich z.B. um die Auswahl von Standesämtern für Euch zum Aussuchen und die entsprechende Kommunikation? Wer besorgt Euch Floristik und Dekoration? Schließlich könnt und wollt Ihr nicht alles einfliegen lassen oder ins Auto packen. Wer sieht zu, eine passende Kirche oder einen Trauredner zu finden? Und wer klärt vor Ort ab, wo eine freie Trauung möglich und erlaubt ist? Eine Mittelsperson, die der Landessprache mächtig und mit regionalen Gepflogenheiten vertraut ist, ist vor allem bei Auslandshochzeiten wichtig. Also lasst Euch an die Hand nehmen und macht Euch das Leben ein bisschen leichter, indem Ihr einen Profi engagiert. Das kostet in der Regel nicht annähernd so viel Geld, wie es Euch sonst an Nerven kosten würde.
Tolle Orte – auch vor der Haustür!
Geniale Orte für Euer Destination-Wedding gibt es viele. Wo Ihr heiraten möchtet, kommt also ganz auf Euren Geschmack an. Wollt Ihr im Hochzeits-Outfit Sand unter Euren Füßen spüren und das Meer rauschen hören? Oder habt Ihr Lust auf exotisches Flair unter Palmen? Vielleicht eine Hochzeit mitsamt Weinprobe in der Toskana? Es gibt nichts, das unmöglich ist – solange es der Geldbeutel hergibt.
Eure Börse ist nicht ganz so groß, Ihr wollt aber trotzdem an einem besonderen Ort heiraten? Bei der Hochzeit wollt Ihr Euren Gästen tolle Ausblicke auf eine wunderschöne Landschaft bieten? Das geht auch bei uns in Deutschland. Um genau zu sein: hier im Allgäu! Wir haben Berge und Seen, Hügel und Wiesen – und auch Hochzeits-Locations, die nicht immer rustikal daher kommen. Neugierig geworden? Eine Traurednerin und Hochzeitsplanerin vor Ort hättet Ihr ja schon mal gefunden…
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Photo Credits: Jana Köhler, Sabrina Schindzielorz