Ehe sticht Hochzeitstag – worum es wirklich geht…

Ehering Ehe

Na, habt Ihr mit Eurem Partner / Eurer Partnerin auch schon mehr oder weniger hitzige Diskussionen über die Gestaltung der Einladungskarten oder die Tischdekoration geführt? Habt Ihr Euch vielleicht sogar schon dabei ertappt, Groll gegen den anderen zu hegen, weil er / sie sich nicht genügend einbringt bei der Hochzeitsplanung? Wenn Ihr Euch da nun selbst erkennt, keine Sorge: Ihr seid nicht allein!

Trotzdem macht es Sinn, einmal kurz innezuhalten und sich daran zu erinnern, weshalb man den ganzen Zirkus veranstaltet. Als Hochzeitsplanerin bin ich selbstverständlich für tolle Deko und alles, was sonst noch Spaß macht am Heiraten. Aber es ist auch wichtig, sich zu vergegenwärtigen, was wirklich wichtig ist, worauf der ganze Spaß hinausläuft. Eure Ehe! Schließlich ist Euer Hochzeitstag nicht einfach eine Party wie jede andere. Er ist lediglich der (wenn auch feierliche) Startschuss für Euer gemeinsames Leben als Familie (mit und ohne Kinder!).

Blumen, Tüll und Zuckerguss

Wenn man Hochzeit und Ehe aus diesem Blickwinkel betrachtet, wird einem schnell klar, dass es beim Heiraten nicht um ein perfektes Dekorationsschema geht. Es ist auch nicht wichtig, ob die Einladungskarten zu den Anhängern für die Gastgeschenke passen – oder es überhaupt welche gibt. Es ist völlig egal, in welchem Kleid, welchem Anzug, welchen Schuhen Ihr Euch das Jawort gebt. In 50 Jahren werdet Ihr Euch auch nicht mehr daran erinnern, wie genau die Fondant-Blumen auf Eurer Hochzeitstorte aussahen. Es wird auch nicht mehr wichtig sein, ob die Gäste zufrieden waren mit der Musik.

Brautkleid Brautkleidkauf

Wir lieben Brautkleider – aber unsere PartnerInnen noch mehr!

Bei Eurer Hochzeit geht es nicht darum, Verwandte und Freunde glücklich zu machen. Die sind da, weil Sie bei einem Meilenstein, einem besonderen Moment in Eurem Leben dabei sein möchten. Sollte das bei der ein oder anderen Person nicht der Fall sein, denkt nochmal drüber nach, ob ihr die tatsächlich einladen wollt…

Kein Häkchen auf der Bucket List

Schon gar nicht ist der Hochzeitstag da, um in irgendeiner Form Prestige zu generieren. Ihr geht schließlich nicht die Ehe mit Eurem Lieblingsmenschen ein, um irgendwem zu beweisen, dass Ihr es nun auch unter die Haube geschafft habt. Sich gegenseitig einen Ring anzustecken sollte nicht bedeuten, ein Häkchen auf eurer Bucket List zu setzen. Ein tolles Fest schmeißt Ihr auch nicht, um den Nachbarn zu zeigen, dass Ihr Euch das leisten könnt.

Hochzeit ist nicht gleich Ehe

Sicherlich plant Ihr Eure Hochzeit liebevoll und genießt sie auch mit Partner, Freunden und Familie. Nichtsdestotrotz dauert sie nur einen Tag – vielleicht zwei, wenn Ihr’s tatsächlich wissen wollt. Eure Ehe hingegen dauert (hoffentlich!) deutlich länger. Sie ist besiegelte Partnerschaft und viel mehr ein Gefühl als ein Label oder ein Zustand. Und dieses Gefühl feiert Ihr an Eurem Hochzeitstag.

Ehe ist ein Gefühl

Was das ist? Vermutlich für jeden etwas anderes. Vielleicht morgens aufzuwachen, auf die andere Bettseite zu schauen und als allererstes darüber schmunzeln zu müssen, wie friedlich der / die Liebste im Schlaf aussieht. Oder sich über die kleinen Marotten des Partners zu ärgern und gleichzeitig warme Vertrautheit zu empfinden. Wer kennt das nicht, wenn er / sie mal wieder die leere Klopapierrolle hängen lässt. Wenn mal wieder das angebissene Sandwich im Kühlschrank liegt oder was Eure anderen Hälften eben sonst so ‚verbrechen‘.

Ehe Ehering

Ehe ist: aneinander festhalten…

Ehe ist einen Menschen an der Seite zu haben, der einen besser kennt als man selbst. Einen Anker und ein soziales Korrektiv. Schließlich kann einem nicht jeder auf den Kopf zu sagen, wenn man sich wie das letzte A****loch benommen hat. Nicht jeder darf einem zärtlich in den Hintern treten, wenn man sich einer Herausforderung verweigert, anstatt sie anzunehmen. Ehe ist aber auch, von jemandem auf dem Lebensweg begleitet zu werden, der einen in genau solchen Situationen genau so annimmt, wie man gerade ist – Depp oder Feigling, mit allen kleinen Marotten und größeren Unzulänglichkeiten. Ehe ist, all das gleichzeitig zu bekommen und zu geben und genau deshalb jemanden zu haben und jemand zu sein, dem man sich ohne Scham mit allem anvertrauen kann.

Ehe ist ein Versprechen

Wer gerade seine Hochzeit plant, ist sicherlich nicht nur einmal über die Worte Eheversprechen, Gelübde oder Gelöbnis gestolpert. Schließlich beinhaltet ja auch jede Trauzeremonie verschiedene Versprechen. Der Klassiker: Den Partner zu lieben und zu ehren, in guten und in schlechten Zeiten – bis einer von Euch den Löffel abgibt.

Ehering Ringtausch

Egal ob Gold oder Silber, günstig oder teuer: der Ehering ist nur ein äußerliches Zeichen Eures Versprechens…

Mittlerweile gehen immer mehr Paare dazu über, ihr Ehegelübde selbst zu verfassen – einfach, weil es so für sie mehr bedeutet. Immerhin muss man sich noch einmal mehr damit befassen, was man dem Partner vor meist vielen Zeugen verspricht, wenn man die Worte dazu selbst wählt. Allerdings mögen die Worte zwar tatsächlich andere sein, die Essenz bleibt aber meist gleich:

  • „Lieben und ehren“

    Sich immer wieder bemühen, das Beste im Partner zu sehen (lieben) und zu fördern. Letzteres funktioniert bekanntlich ja am besten, wenn seine / ihre Vorzüge auch anerkennt – also ehrt.

  • „In guten und in schlechten Zeiten“

    Das heißt nicht weniger und nicht mehr, als Seite an Seite allen Schwierigkeiten, die das Leben bietet, standzuhalten. Das können Krankheiten sein oder einfach nur beruflich, emotional oder finanziell schwierige Phasen.

  • „Treue“

    Hier geht es um Sicherheit und Geborgenheit: auch nach einem großen Streit und trotz gelegentlicher anderer Angebote zu wissen, der / die gehört zu mir. Trotz solchen Widrigkeiten weder die Intention zu verlassen zu haben, oder die Angst davor, verlassen zu werden.

Am Hochzeitstag die Ehe in den Vordergrund stellen

Und wie erinnert man sich nun an all das am Hochzeitstag? Wie schafft man es, trotz viel Trubel, viel Stress und viel Konzentration auf’s Außen den Sinn des Ganzen nicht zu vergessen?

Selfie Hochzeit

Stehlt Euch mal davon – der Hochzeitstag gehört Euch!

Ich weiß natürlich, dass eine Hochzeit für alle Beteiligten immer viel Stress bedeutet und das Nachdenken über ihre eigentliche Bedeutung dabei oft zu kurz kommt. Es gibt aber – und deshalb heiratet man ja – Möglichkeiten und Momente, die man ganz bewusst ergreifen kann, um sich und andere auf’s Wesentliche aufmerksam zu machen.

Wie das geht

Das kann man z.B. in Form eines persönlichen Gelübdes tun. Wer sein Eheversprechen selbst schreibt, muss sich zwangsläufig damit befassen, was Ehe und Partnerschaft für ihn / sie bedeuten und wie er / sie als Ehepartner sein möchte. Wer sich nicht traut, so große Gefühle vor so vielen Menschen preiszugeben – oder das schlicht nicht möchte – kann’s auch anders machen. Warum nicht zu diesem besonderen Anlass auch einen ganz besonderen Liebesbrief an den Lieblingsmenschen schreiben? Vielleicht findet sich ja ein ruhiger Moment (beim Fotos Machen oder während die Hochzeitsgesellschaft beim Tanzen ist) zum Überreichen oder Vorlesen… Wer in der Kirche nicht kann oder bei der freien Trauung nicht möchte, hat auch noch die Möglichkeit, dem Partner und allen Anwesenden in Form einer Tischrede zu erklären, was er / sie sich von der und für die Ehe verspricht.

Hochzeitstag

Ein ruhiger Moment zu zweit – dafür solltet Ihr Euch am Hochzeitstag Zeit nehmen…

„Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“

Also, Ihr Lieben, startet Eure Ehe ganz im Sinne von Antoine de Saint Exupéry: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Alles, was im Außen passiert, ist (wunderschöne, aber dennoch) Nebensache. Konzentriert Euch nicht zu sehr auf Outfit, Deko und Einladungskarten, sondern darauf, wie Eure Ehe werden soll.

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Photo Credits: Jana Köhler